Martingal

Der Begriff «Martingal» stammt ursprünglich aus der Wahrscheinlichkeits- und Spieltheorie, hat aber auch in der Finanzwelt eine wichtige Bedeutung. Ein Martingal beschreibt einen Prozess, bei dem die beste Prognose für den nächsten Wert dem aktuellen Wert entspricht. Auf die Börse übertragen bedeutet dies: Mit dem Wissen von heute lässt sich nicht vorhersagen, ob der Kurs morgen steigt oder fällt.

Das bedeutet in der Praxis, dass Märkte, die sich wie ein Martingal verhalten, unvorhersehbar sind. Der nächste Schritt kann sowohl nach oben als auch nach unten gehen, wobei der durchschnittliche Erwartungswert neutral bleibt. Dieses Konzept wird oft auf die kurzfristigen Kursbewegungen von Kryptowährungen wie Bitcoin angewendet. Ob der Kurs heute bei 100'000 US-Dollar steht oder nicht, ist unerheblich, denn niemand weiss, ob er morgen höher oder tiefer liegt. Für Anlegerinnen und Anleger bedeutet das, dass wer in ein Martingal investiert, kurzfristig dem Zufall ausgeliefert ist.

Martingale sind in der Finanztheorie wichtig, weil sie verdeutlichen, warum kurzfristiges «Market Timing» so schwierig ist. Wenn sich Märkte wie ein Martingal verhalten, hilft auch die beste Analyse nicht, um die nächste Bewegung verlässlich zu prognostizieren.

Für langfristige Anlegerinnen und Anleger heisst das, dass es sich lohnt, statt auf kurzfristige Schwankungen zu setzen, Strategien zu verfolgen, die auf langfristige Trends ausgerichtet sind – etwa breit diversifizierte Aktienanlagen in der Säule 3a, in der Freizügigkeit oder im Invest. Denn während Bitcoin kurzfristig oft wie ein Martingal wirkt, weisen Aktienmärkte langfristig einen positiven Erwartungswert auf. Genau darin liegt der Unterschied zu einem Submartingal.

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